Am 7. März 2024 wurden von 17 Uhr bis 18:30 Uhr die Landesstipendien für Bildende Kunst in der Augustinerkirche Gotha an Tanja Pohl und Timo Behn vergeben. Die Landesstipendien für Bildende Kunst gibt es seit dem Jahr 2003 in enger Kooperation der SV Sparkassen Versicherung und dem Freistaat Thüringen. Inzwischen haben mehr als 80 Künstlerinnen und Künstler Stipendien erhalten.
Nach den Begrüßungen durch die Vorstandsvorsitzende der Kulturstiftung des Freistaates Thüringen Katja Lipfert, dem Oberbürgermeister von Gotha, Knut Kreuch und der Leiterin der Kulturförderung der SparkassenVersicherung Dr. Verena Titze-Winter sowie einem Grußwort durch die Staatssekretärin für Kultur Tanja Beer erfolgte die Urkundenübergabe und das Künstlergespräch mit den beiden Preisträgern Tanja Pohl und Timo Behn durch Katja Lipfert und Andrea Karle. Dabei betonte Kulturstaatssekretärin Tanja Beer: „Tanja Pohls tiefgreifende Erkundungen der Beziehung zwischen Mensch und Natur durch ihre einzigartige Pflanzendruck-Technik und Timo Behns innovative Klangskulpturen, die den Klang aus dem Gefängnis der Musik befreien – sind leuchtende Beispiele für das kreative Potenzial, das in Thüringen pulsiert.“ Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von Klangkünstler und Komponist Falk Zenker an der Gitarre.
„die industrielle Landwirtschaft lässt den Acker zum Schlachtfeld werden“ (Tanja Pohl)
Tanja Pohl, die an der Dresdner Kunsthochschule studiert hat und seit 2012 in Greiz lebt, wird während ihrer Stipendienzeit an die Weiterentwicklung von Drucktechniken gehen. Nach Themen wie „Wald" und "Moor“ bearbeitet sie nun das „Feld“, das sie als „Schlachtfeld“ versteht, denn „die industrielle Landwirtschaft lässt den Acker zum Schlachtfeld werden, auf dem Mensch, Tier und Pflanzen sich gegenüberstehen.“ Sie konnte schon die Arbeit an der ersten fünf Meter langen Stoffbahn abschließen und hat diese mittels Radierungen, Materialdrucken, z.B. von Holz, bearbeitet. Dabei bringt sie das gewählte Format immer wieder „an der Druckpresse an Grenzen, weshalb ich gespannt bin, wie sich die Arbeit während des Stipendiums weiterentwickelt. Vielleicht zerstöre ich die Stoffbahn auch und arbeite mit Teilen daraus weiter.“ In einem dritten Druck möchte sie Zukunftsvisionen entwerfen, wie diese genau aussehen werden, wird die Zeit zeigen.
„Es steckt immer noch was drin“ (Timo Behn)
Timo Behn, studierter Maler und Bildhauer, gebürtig aus Jena und mittlerweile in der Schillerstadt Rudolstadt lebend, geht an die Entwicklung einer Klangskulptur, für die er seine Objekte auf Spaziergängen findet. Diese Gegenstände, so Timo Behn, „mögen für andere wie Müll aussehen. Ich sehe das aber anders: es steckt immer noch was drin“. Dazu gehören Vasen, Kanister oder Töpfe, die Behn wieder zum Klingen bringt und ihnen somit neues Leben einhaucht. Das Zusammenspiel der Einzelteile wird nicht beliebig arrangiert, denn die „Klangskulptur entsteht durch ständiges Ausprobieren und Experimentieren“. Er orieniert sich dabei an seinem Vorbild John Cage (1912-1992), einem US-amerikanischen Komponisten, der alle Klänge als musikalisch bezeichnet. Dies freut besonders den Direktor der Altenburger Museen Dr. Roland Krischke, den der klare Bezug zu Thüringen begeistert.
Im Frühjahr 2025 werden die Arbeitsergebnisse im KunstForum Hannah Höch in Gotha zu sehen und zu hören sein.
Gegend Ende der Veranstaltung wurden 26 weitere Künstlerinnen und Künstler mit Arbeitsstipendien aus den Bereichen Musik, Darstellende und Bildende Kunst der Kulturstiftung Thüringen ausgezeichnet.
Abschließend ergänzte Staatssekretärin Tanja Beer: „Die Förderung solcher talentierten Künstlerinnen und Künstler unterstreicht das Engagement dieser Landesregierung für die Stärkung der zeitgenössischen Kunst und die Förderung des kreativen Nachwuchses in unserem Freistaat. Ich bin stolz darauf, dass wir gemeinsam mit der Kulturstiftung Thüringen und der SV SparkassenVersicherung mit den Thüringer Landesstipendien eine Plattform bieten können, die nicht nur die individuelle künstlerische Weiterentwicklung unterstützt, sondern auch eine Mitverantwortung und Gleichwertigkeit für die Kunstszene übernimmt. Herzlichen Glückwunsch an Tanja Pohl und Timo Behn“ Diesem Glückwunsch schließen wir uns gerne an!
Dr. Claudia Behn
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